Chronik des ASB in Erfurt Mittelthüringen:

1888

Gründung

In Berlin gründen Zimmerleute den Arbeiter-Samariter-Bund. Sie erlernen die wichtigsten Handgriffe in der Ersten Hilfe und schaffen notwendige Gerätschaften an, um im Notfall schnell helfen zu können.

1888

1912

Gründung Erfurter Kolonne

Am 12. März wird die Erfurter Kolonne des ASB gegründet – mit zunächst 12 Mitgliedern.

1914

Gastgeber des 3. Bundestages

Im April ist die junge Erfurter Kolonne Gastgeber des 3. Bundestages des Arbeiter-Samariter-Bundes mit 54 Delegierten aus ganz Deutschland.

1914

1920

Mehr als 100 Mietglieder

Nachdem die Arbeit der Kolonne im Ersten Weltkrieg zum Erliegen kam, wächst die Zahl der Mitglieder auf mehr als 100. Beim Kapp-Putsch und bei der Explosion des Munitionsdepots in Schwerborn leisten ASB-Mitglieder Erste Hilfe.

1922

Gründung der Hauspflege

Im Mai gründet der ASB Erfurt eine Abteilung für Hauspflege, um kranke Mütter zu entlasten. Schon bald werden Tausende von Einsatzstunden verzeichnet.

1922

1929

26 Unfallmeldestellen und zwei Unfallwachen

Die Erfurter ASB-Kolonne unterhält 26 Unfallmeldestellen und zwei Unfallwachen, leistet Sanitätsdienste und absolviert Erste-Hilfe-Einsätze. Als leitender Arzt führt Dr. Oskar Moses in der Hügelschule regelmäßige Schulungen und Übungen durch.

1933

Nationalsozialisten verbieten den ASB

Die Nationalsozialisten verbieten den Arbeiter-Samariter-Bund, viele Mitglieder werden von den neuen Machthabern verfolgt. Dr. Oskar Moses erhält Berufsverbot und wird wegen hanebüchener Vorwürfe angeklagt und verurteilt.

1933

1945

Sowjetunion verweigert die Wiederzulassung

Im Gegensatz zu den Westzonen verweigert die sowjetische Besatzungsmacht die Wiederzulassung des Arbeiter-Samariter-Bundes.

1952

Gründung des DRK in der DDR

Das Deutsche Rote Kreuz wird in der DDR wiedergegründet und zur alleinigen Hilfsorganisation erklärt. Organisatorische Vielfalt ist im „Arbeiter-und-Bauern-Staat“ unerwünscht – und damit auch der ASB.

1952

1989

Friedliche Revolution

Durch die Friedliche Revolution in der DDR wird die Gründung von neuen Vereinen und Organisationen möglich.

12.03.1990

Gründung der ASB Ortsgruppe

Am 12. März wird die ASB-Ortsgruppe in Erfurt wiedergegründet – genau 78 Jahre nach ihrer Erstgründung 1912 und 57 Jahre nach ihrem Verbot 1933. Am Anfang kommen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zum Einsatz, im Herbst startet der Behindertenfahrdienst.

12.03.1990

1991

Beteiligung am Rettungsdienst

Der ASB Erfurt beteiligt sich erstmals am Rettungsdienst der Landeshauptstadt. Im Juni übernimmt der ASB das Seniorenheim „Georg Boock“ und baut es in den nächsten Jahren zu einer modernen stationären Pflegeinrichtung aus.

1992

Intensivtransporthubschrauber „Christoph Thüringen“

In Bad Berka wird der Intensivtransporthubschrauber „Christoph Thüringen“ stationiert. Er absolviert jedes Jahr rund 1.000 Einsätze. In Erfurt nimmt der Kassenärztliche Notfalldienst seine Arbeit auf.

1992

1995

Hilfstransport in Erfurts Partnerstadt Lowetsch

Auf Initiative des ASB-Vorstandsmitglieds Peter Neigefindt startet der erste Hilfstransport in Erfurts Partnerstadt Lowetsch – der Start für ein langjähriges Projekt.

2002

Aktion Schulsanitäter

Nach dem Massaker am Gutenberg-Gymnasium ruft der ASB die „Aktion Schulsanitäter“ ins Leben: Flächendeckend werden Schulen mit Erste-Hilfe-Taschen ausgestattet und rund 1000 Schüler ausgebildet.

2002

2009

Haus am Ententeich

Das „Haus am Ententeich“ wird eingeweiht, es entstehen 24 Wohneinheiten für Betreutes Wohnen.

2011

Soziale Zentrum „Im Dichterviertel“

Das Soziale Zentrum „Im Dichterviertel“ mit Betreutem Wohnen, Ausbildungs- und Jugendräumen wird fertiggestellt.

2011

2012

ASB-Regionalverband Mittelthüringen

Die ASB-Kreisverbände Erfurt und Gotha schließen sich zum ASB-Regionalverband Mittelthüringen zusammen. In Gotha und Weimar startet der Kassenärztliche Notfalldienst. Und in Erfurt wird eine Ortsgruppe der Arbeiter-Samariter-Jugend gegründet.

2013

Hochwasser in Sachsen

Während des Hochwassers im Frühsommer sind zahlreiche Einsatzkräfte des ASB in einer großen Hilfsaktion tätig. Ende des Jahres wird die Kindertagesstätte „SteigerBurg“ eingeweiht.

2013

2015

Soziales Zentrum „Zur Helme“

Der ASB übernimmt das Soziale Zentrum „Zur Helme“ in Sundhausen bei Nordhausen.

2017

KITA Isseroda

Die Kindertagesstätte in Isseroda und das Soziale Zentrum in Kranichfeld werden eingeweiht.

2017

2018

Soziale Zentrum „Am Drosselberg“

Das Soziale Zentrum „Am Drosselberg“ mit 68 Wohneinheiten, einer Sozialstation und einer Begegnungsstätte wird fertiggestellt. Neu zur ASB-Familie gehört die Schloss Georgenthal Heimbetriebsgesellschaft mit insgesamt 83 Pflegeplätzen.

2019

Betreutes Wohnen in Wandersleben

In Wandersleben entstehen 15 barrierefreie Wohnungen. In Sundhausen wird ein ambulanter Pflegedienst eingerichtet, hier und in Heringen entstehen zudem insgesamt 25 Wohnungen im Betreuten Wohnen.

2019

Seit mehr als 100 Jahren: Wir helfen hier und jetzt.

Es waren bewegte Zeiten, als sich am 12. März 1990 eine Gruppe engagierter Menschen in Erfurt traf, um eine Ortsgruppe des Arbeiter-Samariter-Bundes zu gründen.
Die friedliche Revolution hatte wenige Monate zuvor die alten Machthaber hinweggefegt. Und doch gab es noch die DDR, in Berlin tagte der Runde Tisch und rang um Verständigung zwischen den Parteien. Und vor der Tür standen die ersten freien Wahlen. Im Leben der Menschen vollzogen sich tiefgreifende Veränderungen. Und in einer solchen Situation wagten einige von ihnen einen Neuanfang und gründeten einen Verein.
Im Grunde war es jedoch gar keine Neu-, sondern eine Wiedergründung. Denn den Arbeiter-Samariter-Bund hatte es in Erfurt bereits zwischen 1912 und 1933 gegeben. Er hatte Erste-Hilfe-Kurse organisiert, Unfallwachen betrieben, Sanitätsdienste geleistet. Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, verboten sie die in der Arbeiterbewegung beheimatete Organisation.
Viele Mitglieder wurden verfolgt. Ihre Hoffnung, dass der ASB nach dem Ende der NS-Schreckensherrschaft neu gegründet werden könne, zerschlug sich: Auch die DDR hatte kein Interesse an Vereinsvielfalt.
Und so dauerte es mit der Wiedergründung des Erfurter ASB bis zum 12. März 1990. Leicht war sie nicht, denn feste Grundlagen und Rahmenbedingungen gab es nicht. Alles war im Fluss, niemand wusste so recht, wie genau es weitergehen würde. Da waren Mut und Improvisation gefragt – und darüber verfügten die Erfurter ASB-Gründer offenbar, denn zielgerichtet gingen sie an den Aufbau einer starken Hilfsorganisation.
Zunächst kamen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zur Anwendung, bevor schließlich der Einstieg in den Rettungsdienst mit festen Arbeitsplätzen gelang. Zum Glück gab es guten Rat und viel Unterstützung von den Freunden des ASB in der Partnerstadt Mainz. So manches Fahrzeug wechselte damals auf dem Weg einer Spende das Nummernschild.
Heute ist der ASB in unserer Region eine starke Organisation, die sich mit 4.800 Mitgliedern und insgesamt rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tagtäglich für die Menschen engagiert. Eine Erfolgsgeschichte, die am 12. März 1990 ganz klein begann.